Man sieht nur mit dem Herzen gut.
Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
(Antoine De Saint-Exupery)

Traditionelle chinesische Medizin

Die TCM ist ein ganzheitlicher Therapieansatz, der verschiedene Behandlungsverfahren umfasst, wie Akupunktur / Moxibustion, chinesische Arzneimittellehre, chinesische Diätetik, Tuina-Anmo Massage und Qi Gong. Sie können einzeln oder in Kombination eingesetzt werden. In der TCM geht es vorrangig darum, Ursachen und Muster, die hinter einer Krankheit liegen, zu behandeln und nicht nur die Symptome.

Über die Puls- und Zungendiagnose und die umfangreiche Anamnese wird ein Therapiekonzept erstellt, um ein festgestelltes Ungleichgewicht auszugleichen. Dies kann man erreichen durch Ausleiten von Störfaktoren, Aufbauen von zu schwachen Energien und Substanzen, gezieltes Bewegen von Energien und Aufklären des Patienten über eine gesunde Ernährungsweise und Lebensführung.

Akupunktur

Eine sehr bekannte Säule der TCM (Traditionelle chinesische Medizin) ist die Akupunktur, die schon seit über 2000 Jahre Anwendung findet.

Hierbei werden nach einer ausführlichen Anamnese spezielle, sterile Nadeln in diagnostisch festgelegte Akupunkturpunkte eingestochen, die auf das Qi bzw. die Lebensenergie bewegend, ausleitend und regulierend wirken. So kann das Qi wieder harmonisch fließen. Ein kurzzeitiger Schmerz oder ein Brennen zeigen das ausgelöste De-Qi-Gefühl an, woran man die richtige Position der Nadel erkennt. Ziel ist es, die körpereigenen Heilkräfte zu aktivieren und die Gesundheit wiederherzustellen. Es kann zur Ausschüttung von Endorphinen, Cortison und entzündungshemmenden Substanzen kommen und das Immunsystem kann gestärkt werden.

Während die Nadeln circa 20 bis 30 Minuten an der Einstichstelle verbleiben, werden je nach Behandlungsbedarf einzelne Nadeln bewegt, um z.B. Energie auszuleiten. Auch Dauernadeln mit Pflaster, die ca. 10 Tage am Akupunkturpunkt verbleiben, kommen bei Bedarf zum Einsatz.

Je nach Art der Beschwerden sind ca.10-12 Sitzungen einmal täglich bzw. wöchentlich sinnvoll.

Für Patienten, denen eine Behandlung mit Nadeln zu unangenehm ist, steht als milde und schmerzfreie Methode die Laserakupunktur zur Verfügung, die auch gerne bei Kindern eingesetzt wird.

Anwendungsbeispiele:

Schmerzzustände, Orthopädische Erkrankungen wie Kopfschmerzen, rheumatische Erkrankungen, Rücken-Schulter-Nackenschmerzen, Arthrose.

Gynäkologische Erkrankungen wie Geburtsvorbereitung, Schwangerschaftsbegleitung, Menstruationsprobleme, unerfüllter Kinderwunsch, Wechseljahresbeschwerden.

HNO-Erkrankungen wie Schwindel, Tinnitus, Sinusitis.

Atemwegserkrankungen, Allergien, Lungenerkrankungen wie Asthma, COPD, Atemwegsinfekte, Heuschnupfen, Infektanfälligkeit.

Magen-Darm-Erkrankungen wie Verdauungsstörungen, Colitis ulzerosa, M. Crohn, Magenschleimhautentzündungen, Reizdarm und –magen, Sodbrennen.

Neurologische Erkrankungen wie Schlafstörungen, Erschöpfungssyndrome, Long-Covid.

Kontraindikationen: Hautveränderungen am Akupunkturpunkt, erhöhte Blutungsneigung, Verbrennungen, Psychosen, Schizophrenie, akute Erkrankungen wie z.B. Ileus, Appendizitis, Herzinfarkt.

Ohrakupunktur

Der französischen Arzt Paul Nogierhat  reflektorische Beziehungen und Wechselwirkungen zwischen bestimmten Punkten auf dem Ohr und dem Körper erkannt. Die Ohrakupunktur ist, wie er feststellte, eine sogenannte Reflexzonentherapie, da im Ohr ein auf dem Kopf stehender Embryo abgebildet ist.

Ebenso geht Paul Nogier davon aus, das Reize, die man am Ohr setzt, auf extrem kurzen Weg über die Formatioreticularis zum Gehirn und dem entsprechenden Organ im Körper weitergeleitet wird.

Mittels eines Punktsuchers werden im Ohr die aktiven, sichtbaren, tastbaren oder messbaren Punkte gesucht und mit dünnen Ohrnadeln, bei Kindern mit Ohrsamen, behandelt. Auch Dauernadeln, die bis zu 10 Tage am Akupunkturpunkt verbleiben, kommen bei Bedarf zum Einsatz.

Kontraindikationen: Multiple Sklerose, Infektionskrankheiten, psychische Krankheiten, Rötungen, Schuppungen und Entzündungen des Ohrs.

Moxibustion

Unter Moxibustion versteht man das Erwärmen von verschiedenen Arealen des Körpers oder von Akupunkturpunkten mittels glimmenden Moxakrauts (Artemisia vulgaris = Beifuß), Moxazigarren oder einer Moxalampe.  Die Hitze dringt tief in den Körper ein und stimuliert die Zirkulation von Energie und Blut. Ebenso wird Kälte und Feuchtigkeit aus den Meridianen sowie den Organen ausgeleitet.

Kontraindikationen: akute Entzündungen, Fieber, Menstruation, Schwangerschaft.

Arzneimitteltherapie

Eine weitere Säule der TCM ist die Kräutertherapie.

Chinesische Kräuter sind höchst komplexe, äußerst wirksame Rezepturen aus pflanzlichen, mineralischen und tierischen Bestandtteilen. Sie werden als Tabletten oder Granulat individuell auf den Patienten abgestimmt und in extra darauf spezialisierten Apotheken hergestellt, damit der Arzneimittelstandard gewährleistet ist. Es wird bei den Kräutern unterschieden zwischen wärmenden und kühlenden Inhaltsstoffen und ebenso spielen die Geschmacksrichtungen süß, salzig, sauer, bitter und scharf eine Rolle bei der Verordnung.

Die Kräutertherapie ist die einzige Behandlungsmethode, die dem Körper die Lebensenergie-das Qi- zuführen kann. So können die Reserven im Körper wieder aufgefüllt werden. Das gesamte Energiesystem des Patienten kann gestärkt werden und damit die Heilung positiv beeinflusst werden.

Die Dauer der Heilkräutertherapie beträgt rund ein bis drei Monate als Begleittherapie. Sie hat sich bewährt bei chronischen Erkrankungen, ständig wiederkehrenden Beschwerden oder Infekten, bei unklaren Symptomen oder psychosomatischen Krankheitsbildern.

Tuina-Anmo Massage

Der Begriff Tuina- Anmo kommt von folgenden Handbewegungen, mit denen man diese Massage ausführt:

Tui= Schieben, Stoßen

Na= Nehmen, Greifen, Anheben

An=  Drücken

Mo= Streichen, Reiben

Die hierzulande unter dem Namen Tuina bekannte Massageform beinhaltet neben der Massage auch aktive und passive Gelenkmobilisation, Akupressur entlang der Meridiane und sanftes Wirbeleinrichten.

Die Leitbahnen oder Meridiane verbinden alle Organe und Körperteile wie ein Netzwerk miteinander. In ihnen zirkuliert das Qi und das Blut wird dadurch beeinflusst. Dadurch können Stoffwechsel und Durchblutung beeinflusst werden.

Anwendungsbeispiel: Arthrose, rheumatische Erkrankungen, Darmstörungen, Migräne

Bei Kindern: Schlafstörungen, Hyperaktivität, Allergien

Kontraindikationen: akute Infektionen oder Verletzungen, Schwangerschaft, Tumorerkrankungen, schwere Osteoporose

Hinweis:

Die TCM ist ein Naturheilverfahren und wird in ihren verschiedenen Therapieformen von der Schulmedizin nicht anerkannt, da sie nicht zum allgemeinen medizinischen Standard gehört. Es fehlen wissenschaftliche Beweise in ausreichender Menge und die Wirksamkeit ist nicht hinreichend gesichert und anerkannt.

Vor dem Besuch bei mir nehmen sie bitte keine große Mahlzeit zu sich. Verzichten Sie auf den Verzehr von Kaffee, schwarzem Tee oder Alkohol sowie auf anstrengende Tätigkeiten und zu viel Sport. Für die Zungendiagnose ist es wichtig, sich nicht vorher die Zunge zu putzen. Vielen Dank.



Helga Krotzek | Annette-von-Droste-Hülshoff-Ring 52 | 48599 Gronau | 02562 991075 | helga.krotzek@gmx.de
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